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      20. Mai 2022, LEW Wasserkraft GmbH

      Wieder mehr Fische in der Iller

      LEW und Projektpartner ziehen Bilanz zur Illerstrategie

       

      • Umfangreiches ökologisches Maßnahmenpaket zwischen Altusried und Lautrach umgesetzt
      • Systematisches Fischmonitoring belegt Erfolg der Fischwanderhilfen und weiterer Maßnahmen
      • Projekt dient als Referenz für andere Flussabschnitte

      Fischwanderhilfen, neue Gewässerstrukturen und lebendige Auwälder – in den letzten Jahren haben die Lechwerke (LEW) gemeinsam mit zahlreichen Projektpartnern umfangreiche ökologische Maßnahmen an der Iller zwischen Altusried und Lautrach umgesetzt. Grundlage war die Iller-Strategie, eine Vereinbarung zur nachhaltigen Wasserkraftnutzung an der Iller, die das Bayerische Umweltministerium und LEW 2014 unterzeichnet hatten. Die Bilanz nach Abschluss des Projekts fällt positiv aus: Die Maßnahmen haben den Lebensraum der dort heimischen Tier- und Pflanzenwelt aufgewertet und sorgen dafür, dass wieder mehr Fische und Fischarten im Fluss vorkommen. LEW hat für die Umsetzung der Iller-Strategie rund 30 Millionen Euro investiert und damit den nachhaltigen Betrieb der Wasserkraftwerke für die Zukunft gesichert.


      Die Iller-Strategie bezog sich auf einen etwa 30 Kilometer langen Iller-Abschnitt zwischen Altusried und Lautrach, an dem LEW fünf Wasserkraftwerke betreibt. An der Planung und Umsetzung der Maßnahmen waren neben LEW zahlreiche Partner beteiligt. Dazu zählten Vertreter der bayerischen Wasserwirtschaft, die Fischereifachberatung des Bezirks Schwaben, der Fischereiverband Schwaben, die Universität Augsburg und das Aueninstitut Neuburg.


      Die Iller-Strategie bestand aus vier zentralen Bausteinen: dem Bau von Fischwanderhilfen, einem Fischschutzkonzept, der Dynamisierung von Umgehungsbächen und einer Verbesserung der Gewässerstruktur im Fluss.

      Fischwanderhilfen: Durchgängigkeit auf 30 Kilometern

      An allen fünf Staustufen entstanden in den letzten Jahren naturnahe Umgehungsgewässer, sodass die Fische nun auf einer Strecke von rund 30 Kilometern in der Iller ohne Hindernisse wandern können. Die fünf Umgehungsbäche haben eine Gesamtlänge von mehr als drei Kilometern. Sie bilden nicht nur einen einfachen Bypass für die Staustufen, sondern haben sich in kurzer Zeit zu wertvollen Lebensräumen für Flora und Fauna entwickelt. Jungfische finden in den mit Totholz, großen Steinen und anderen Materialen gestalteten Bächen eine ideale Kinderstube.

      Besserer Fischschutz an den Kraftwerken

      Auch an den Kraftwerken selbst hat LEW Wasserkraft den Fischschutz verbessert. Spezielle Turbinen sowie neue engmaschige Rechen an den Turbineneinlässen der Kraftwerke tragen dazu bei, dass sich die Anströmgeschwindigkeit verringert. So gelangen immer weniger Fische zum gefährlichen Turbinenbereich. Zudem wurde durch eine Anpassung der Durchflussmengen der Kraftwerke und der Ableitung einer Mindestwassermenge die Bedingungen in den fließenden Bereichen der Iller deutlich verbessert.

      Dynamisierung von Umgehungsbächen: Lebendiger Auwald

      Ein intakter Auwald stellt einen wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen dar. Durch den Wechsel von Überflutung und Trockenfallen sind Auen sehr dynamische Ökosysteme und beherbergen eine große Vielfalt heimischer Arten. Sind die Wälder vom Fluss abgeschnitten, fehlt diese regelmäßige Bewässerung. Im Rahmen der Iller-Strategie wurden deshalb neue Seitengewässer angelegt, in die gezielt Wasser ausgeleitet wird. So kann die für Auwälder typische Dynamik des Wassers wiederhergestellt werden.

      Verbesserung der Gewässerstruktur: Kies für die Iller

      Um eine dynamische Gewässerentwicklung zu ermöglichen, wurden einzelne Uferabschnitte gezielt abgeflacht. Ein zentraler Baustein ist das Projekt „ISOBEL – Kies für die Iller“. Im Mittelpunkt dieses Teilprojekts der Iller-Strategie 2020 steht ein zielgerichtetes Geschiebemanagement, um geeignete Gewässerstrukturen und neue Lebensräume für Fische und Kleinlebewesen zu schaffen. Als Geschiebe werden Feststoffe, wie beispielsweise Steine, bezeichnet, die jeder Fluss mit sich führt. Ist der Geschiebetransport etwa durch Staustufen beeinträchtigt, verändern sich Gewässerstrukturen und damit die Lebensräume für Fische und Kleinlebewesen. Fische finden zum Beispiel weniger Möglichkeiten zum Laichen, was sich wiederum auf den Fischbestand auswirkt. ISOBEL setzte genau hier an: Durch das gezielte Einbringen von Kies sollte der Lebensraum im Fluss verbessert werden. An den vier Illerstaustufen Altusried, Fluhmühle, Legau und Maria Steinbach erprobten die Projektpartner auf einer Länge von je 200 Meter dazu unterschiedliche Verfahren. So wurde zum Beispiel Kies in Kombination mit Buhnen oder großflächig in der Flussmitte eingebracht. An anderen geeigneten Stellen bauten die Projektpartner die Uferbefestigungen gezielt zurück und förderten damit die eigenständige naturnahe Entwicklung der Ufer. Das Projekt wurde über LIFE, ein Förderprogramm der EU für Umwelt, Naturschutz und Klimapolitik, gefördert und Ende 2020 abgeschlossen.

      Monitoring-Programm belegt Erfolg der Maßnahmen

      Die Projekte an der Iller wurden und werden weiterhin wissenschaftlich eng begleitet. Eine zentrale Rolle spielte dabei ein umfangreiches Fischmonitoring-Programm: An jedem Umgehungsbach sind speziell entwickelte Zählbecken entstanden. Ziel war es, das Wanderverhalten der Fische systematisch zu untersuchen – also wie die Fische innerhalb der Strecke wandern, welche Distanzen sie zurücklegen und welche Arten wann in welcher Anzahl vorkommen. Dafür wurden die Fische für kurze Zeit im Zählbecken zurückgehalten, von Mitgliedern der örtlichen Fischereivereine und beteiligten Wissenschaftlern gezählt, bestimmt und anschließend wieder schonend in den Fluss entlassen. Auf diese Weise ließ sich der Weg der Fische durch die neuen Umgehungsbäche genau nachvollziehen.

      Zählung: 65.000 Fische und 34 verschiedene Arten

      Unter der wissenschaftlichen Begleitung der Universität Augsburg und der Fischereifachberatung des Bezirks Schwaben wurden von August 2016 bis Ende 2020 rund 65.000 Fische aus 34 verschiedene Arten gezählt. Am häufigsten landeten Laube, Döbel und Flussbarsch im Zählbecken. Besonders stark zugenommen haben in den letzten Jahren die Bestände von Äsche und Barbe. Ein Hinweis darauf, dass die Lebensräume für gefährdete Arten durch die Maßnahmen deutlich verbessert werden konnten, denn beide Fischarten benötigen klare, kühle und sauerstoffreiche Gewässer mit teils starken Strömungen. Erfasst wurden auch die nach der Roten Liste gefährdeten Fischarten Huchen und Nase. Durch die Markierung deFische konnten die Projektpartner belegen, dass die Fische teilweise über bis zu vier Fischwanderhilfen hinweg aufgestiegen sind. Manche wanderten sogar über 28 Kilometer – ein Beleg dafür, dass die Umgehungsgewässer gut angenommen werden. Auch Abstiege über die Wehre und Grundablässe konnten nachgewiesen werden.

      Referenzprojekt für viele weitere Flussabschnitte

      Mit dem Monitoring-Programm an der Iller wurde erstmals im bayerischen Donaueinzugsgebiet das Wanderverhalten von Fischen systematisch untersucht. Durch diese bislang einzigartige Erhebung kann die Iller-Strategie als Referenzprojekt für viele weitere vergleichbare Flussabschnitte dienen.

      Statements zur Iller-Strategie

      Prof. Dr. Martin Grambow, Leiter Abteilung Wasserwirtschaft und Geologie, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz „Klimafreundlicher Strom aus Wasserkraft leistet einen wichtigen Beitrag für die Energieversorgung in Bayern. Die Iller-Strategie ist ein herausragendes Beispiel für die Verbindung von heimischer
      Wasserkraft und Artenschutz in und an den Flüssen. Das Projekt zeigt: Eine klimafreundliche Energiegewinnung aus Wasserkraft kann im Einklang mit der Ökologie unserer Flüsse erfolgen. Die Iller-Strategie hat damit Vorbildfunktion für das ganze Donaueinzugsgebiet.“

      Dr. Dietrich Gemmel, Vorstand Lechwerke AG

      „Die Iller-Strategie bringt Naturschutz, Klimaschutz und Wasserkraft in vorbildlicher Weise zusammen. Gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort – den Verbänden, Vereinen, Kommunen, Behörden und der Wissenschaft – konnten wir in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen an der Iller umsetzen. Der Erfolg bestätigt unseren Ansatz - gemeinsam erreichen wir mehr an unseren Flüssen. Daran wollen wir auch in Zukunft anknüpfen.“

      Hans-Joachim Weirather, Präsident Fischereiverband Schwaben

      „LEW Wasserkraft und die Fischerei in Schwaben haben im Rahmen der Iller-Strategie eng und erfolgreich zusammengearbeitet. Besonders hervorzuheben ist das große Engagement der Fischereivereine Memmingen und Neugablonz. Die freiwilligen Helfer haben über Jahre hinweg nahezu täglich die Fischzählbecken kontrolliert und durch ihre zuverlässigen Zählungen zum Erfolg der Iller-Strategie beigetragen.“

      Alex Eder, Landrat des Landkreises Unterallgäu

      Wasserkraft wie die Iller-Strategie erfolgreich umgesetzt wurde und damit auch Vorbild für andere Flüsse ist. Mit den LEADER-Projekten konnten wir zudem gemeinsam die Iller als Erholungs- und Erlebnisraum stärken. Einheimische und Touristen schätzen den Fluss als attraktives Ausflugsziel.“

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