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      09. Oktober 2019, LEW Wasserkraft GmbH

      Stadt und Fluss näher zusammenbringen

       

      LEW Wasserkraft und Stadt Donauwörth starten gemeinsam mit Partnern das Pilotprojekt „CityRiver“ – Förderung über LIFE-Programm der EU

      LEW Wasserkraft, Stadt Donauwörth und weitere Partner starten Pilotprojekt „CityRiver“
      Stefan Rößle, Landrat des Landkreises Donau-Ries, Prof. Dr. Frank Pöhler, Geschäftsführer von LEW Wasserkraft, Donauwörths Oberbürgermeister Armin Neudert und LEW-Vorstandsmitglied Norbert Schürmann präsentierten im Herbst 2017 den Projektantrag. Nun kam die Förderzusage der EU – das Projekt kann starten. (Quelle: LEW/ Christina Bleier)

      Den Lebensraum Fluss im Stadtgebiet aufwerten – sowohl für Tiere und Pflanzen als auch für Bürger und Besucher. Darum geht es bei dem Pilotprojekt „CityRiver“ in Donauwörth. Das Projekt an der Donau, das von LEW Wasserkraft und der Stadt Donauwörth sowie weiteren Partner aus der Wissenschaft umgesetzt wird, soll europaweiten Vorbildcharakter haben. Nun fiel der Startschuss für das EU-geförderte Vorhaben.

      Im städtischen Bereich sind Flüsse meist eingezwängt in ein schmales Flussbett zwischen steilen künstlichen Ufern. Dies führt dazu, dass der Fluss für die Anwohner nur schwer erreichbar ist. Zudem gibt es in diesen Bereichen kaum geeignete Lebensräume für Fauna und Flora und es kommt häufig zu Eintiefungen des Flussbettes. Maßnahmen zur Verbesserung dieser Situation sind meist nicht leicht umzusetzen, da im Stadtgebiet der Hochwasserschutz besonders berücksichtigt werden muss. Genau hier setzt das Pilotprojekt „CityRiver“ in Donauwörth an. Es verknüpft diese vielfältigen Anforderungen und setzt innovative Maßnahmen an der Donau im Stadtgebiet um.

      Das Projekt CityRiver läuft bis 2023 und wird von LIFE, einem Programm der EU für Umwelt, Naturschutz und Klimapolitik, gefördert. Die Gesamtkosten für das Vorhaben belaufen sich auf rund vier Millionen Euro. Die EU übernimmt 55 Prozent der förderfähigen Kosten. An der Planung und Durchführung des Pilotprojekts sind neben der Stadt Donauwörth und LEW Wasserkraft auch die Mittlere Donau Kraftwerke AG (der Eigentümer des Wasserkraftwerks Donauwörth), die Technische Universität München, die Universität Innsbruck, der Fischereiverband Schwaben und die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt mit dem Aueninstitut Neuburg beteiligt.

      Ziele des Pilotprojekts

      Das Projekt CityRiver verfolgt mehrere Ziele: Zunächst wollen die Projektpartner die ökologische Situation der Donau im Stadtgebiet verbessern und Lebensräume für Flora und Fauna entwickeln. Gleichzeitig möchten sie den Fluss für die Anwohner wieder zugänglich und „erlebbar“ machen, indem das Flussbett wo möglich aufgeweitet und die Uferbefestigungen angepasst werden. So wird der Fluss zum Naherholungsraum und das Bewusstsein für den Lebensraum gestärkt. Auch das Thema Flusseintiefung wird in dem Projekt betrachtet. So soll durch innovative Sicherungsmaßnahmen der Flusssohle und ein angepasstes Geschiebemanagement, also ein gezieltes Einbringen von Kies, die weitere Eintiefung verhindert werden. Alle Maßnahmen werden so geplant, dass sowohl die Lebensräume für Fische als auch der Hochwasserschutz verbessert werden. Eine zentrale Rolle im Projekt spielt auch die Beteiligung der Bürger, die unter Leitung der Stabstelle Stadtmarketing der Stadt Donauwörth intensiv in den Planungsprozess einbezogen werden sollen.

      Maßnahmen im Projekt CityRiver

      Das Projekt besteht im Wesentlichen aus drei Bausteinen:

      Der erste Abschnitt umfasst die Mündung der Wörnitz in die Donau, den sogenannten Donauspitz. Hier ist geplant, das Ufer abzuflachen, naturnah zu gestalten und über eine Treppe einen besseren Zugang zum Fluss zu schaffen. Zudem sollen an dieser Stelle Kiesbuhnen eingebaut werden, also kleine Dämme, die im rechten Winkel zum Ufer in den Fluss ragen. Diese Buhnen werten die Gewässerstruktur auf und fördern die Dynamik der Donau.

      Auch an der historischen Ufermauer bei der Donaupromenade soll sich etwas tun. An diesem zweiten Abschnitt werden eine naturnahe Treppenanlage und eine Bootsanlegestelle entstehen, an der Bootsfahrer und möglicherweise das Ausflugsschiff „Ulmer Schachtel“ wieder anlegen könnten. Hierfür wollen die Projektpartner die Flusssohle mit unterschiedlich großen Flussbausteinen belegen, sodass die weitere Eintiefung verhindert wird und die Boote an der Hafenmauer von Donauwörth anlegen können. Durch aufwendige Voruntersuchungen und Modellberechnungen werden die Spezialisten der TU München und der Universität Innsbruck die zur Anwendung kommenden innovativen Bauweisen optimieren und ein angepasstes Monitoring-Programm für die Umsetzungsphase erarbeiten.

      Der dritte und letzte Abschnitt betrifft die steile Uferböschung auf Höhe der „Wildnis“. Hier soll das Ufer abgeflacht werden, damit die Donau im Stadtgebiet für die Menschen erlebbarer wird und gleichzeitig wertvolle Laichhabitate für die heimischen Fischarten - wie Huchen und Nase – entstehen können. Daneben sollen auch Wechselwasserzonen für besonders spezialisierte Auenbewohner entwickelt werden. Hierzu erarbeiten die Experten vom Aueninstitut Neuburg und vom Fischereiverband Schwaben ein Gewässerentwicklungskonzept, das im Rahmen der offenen Planung und in Bürger-Dialog-Foren diskutiert und weiterwickelt werden soll.   

      Alle geplanten Maßnahmen werden in enger Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt Donauwörth durchgeführt und auf die laufenden Planungen der Hochwasser-Schutzmaßnahmen für die Stadt Donauwörth angepasst. Über regelmäßige Lenkungskreissitzungen wird der Abstimmungsprozess mit den verantwortlichen Fachbehörden gewährleistet.

      Das weitere Vorgehen

      Nach dem positiven Bescheid der EU und dem offiziellen Startschuss beginnen die Projektpartner nun mit den detaillierten Untersuchungen und Konzepterstellung. Nachdem sie die ökologische und hydrologische Situation erfasst haben, werden Gewässerentwicklungskonzepte entwickelt. Die Bürger sollen dabei die Möglichkeit haben, ihre Ideen, Vorschläge oder auch Bedenken einzubringen. Erst danach beginnen die Projektpartner mit der Umsetzung der Maßnahmen. Durch ein kontinuierliches Monitoring wird schließlich untersucht, ob die ökologischen Maßnahmen die gewünschte Wirkung erzielen und die Ziele erreicht werden.

      Statements der Projektpartner

      Armin Neudert, Oberbürgermeister Donauwörth

      „Wir möchten ‚unseren‘ Fluss, die Donau, wieder stärker in die Stadt integrieren. Im Projekt CityRiver sehen wir hier eine große Chance, da es Vorteile für Bürger und Besucher sowie Tiere und Pflanzen bringt. Eine zentrale Rolle bei der weiteren Planung spielt die Beteiligung der Donauwörther. Wir wollen ein Projekt für die Bürger von den Bürgern. Uns geht es darum, Interessen auszuloten und einen offenen Dialog und konstruktiven Austausch mit allen Beteiligten zu führen. Dann können wir viel für die Stadt und den Fluss erreichen.“

       

      Norbert Schürmann, LEW-Vorstandsmitglied

       „Unser Ziel ist es, mit dem Pilotprojekt einen umfassenden Ansatz zur Gestaltung von Flüssen im städtischen Raum zu entwickeln. Die wissenschaftliche Begleitung und das umfassende Monitoring-Programm spielen dabei eine zentrale Rolle. So können hier in Donauwörth Handlungsempfehlungen entstehen, die dann bestenfalls in ganz Europa umgesetzt werden können. Mit CityRiver setzten wir bereits das dritte LIFE-Projekt in wenigen Jahren um. Das macht uns besonders stolz.“

       

       Prof. Dr. Frank Pöhler, Geschäftsführer von LEW Wasserkraft

       „In unseren Projekten zeigen wir immer wieder, dass sich Ökologie, Naherholung und Wasserkraft gut vereinbaren lassen. Wie das auch in dicht besiedelten Gebieten funktionieren kann, wollen wir mit dem Projekt CityRiver zeigen. Wie bei allen unseren Projekten legen wir auch in Donauwörth besonderen Wert auf die enge Zusammenarbeit mit Fachbehörden, Kommunen, örtlichen Naturschutz- und Fischereivereinen sowie den Bürgern.“

       

      Hans-Joachim Weirather, Präsident Fischereiverband Schwaben e.V.

      „Die hohe Beteiligung am Volksbegehren zur Artenvielfalt zeigt das große Interesse der Bevölkerung an diesem Thema. Die Artenvielfalt unter Wasser ist mindestens ebenso stark bedroht, wie über Wasser. Daher begrüßt der Fischereiverband Schwaben alle Maßnahmen, die zur Verbesserung der Lebensräume unserer heimischen Fischarten beitragen. Neben dem LIFE-Projekt ISOBEL an der Iller ist das Projekt „CityRiver“ die zweite Maßnahme von LEW Wasserkraft, die wir als Projektpartner begleiten. Wir erhoffen uns für die Fischarten der Donau ähnliche gute Erfolge, wie sie sich für die Fische an der Iller bereits abzeichnen.“

       

      Prof. Dr. Bernd Cyffka, Leiter Aueninstitut Neuburg

      „Die Flüsse in Mitteleuropa haben in der Vergangenheit viele Funktionen für Mensch und insbesondere Natur verloren. In den Fließstrecken außerhalb der Siedlungsgebiete werden hier bereits einige Maßnahmen, wie dynamische Uferentwicklungen oder Auenredynamisierungsprojekte, erfolgreich umgesetzt. Eine besondere Herausforderung stellen diese Maßnahmen jedoch in stark besiedelten Flächen, wie beispielsweise der Stadt Donauwörth, da. Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit Bürgern, Wasserwirtschaft, Wasserkraft und Spezialisten aus der Wissenschaft notwendig um eine optimale, nachhaltige, Entwicklung eines Flusses zu gewährleisten. Das Aueninstitut in Neuburg/Donau freut sich daher besonders im EU-Projekt CityRiver hierzu einen Baustein stellen zu können.“

       

      Prof. Dr. Markus Aufleger, Universität Innsbruck  

      „Wir freuen uns auf ein spannendes Projekt. Die Kombination bewährter flussbaulicher Methoden und innovativer Verfahren wird dazu beitragen die Donau morphologisch stabiler, ökologisch wertvoller und für uns alle noch besser erlebbar zu machen.“

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